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Wie bitten Angestellte bei gravierenden Fehlern am besten um Entschuldigung?

Veröffentlicht am 04.04.2024 von Marcel Penn, Marketing- und Verkaufsleiter Classifieds - Bildquelle: Getty Images
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Kein Unternehmen ist perfekt. In einer nicht perfekten Welt werden Fehler gemacht. Wer dies als Tatsache akzeptiert, legt den Grundstein für ein produktives Arbeiten.
Ein übertriebenes Streben nach Perfektion schränkt die Produktivität ein

Wesentlich für eine gute Fehlerkultur ist die Bereitschaft von Führungskräften, auch eigene Unzulänglichkeiten zu akzeptieren. Ein gesunder und pragmatischer Umgang mit Fehlern ist leider noch nicht bei allen Führungskräften angekommen.

Viele Menschen gestehen sich zwar selbst Fehler zu, sind aber verärgert, wenn andere nicht immer und überall perfekt reagieren. Wer allerdings davon ausgeht, dass man selbst immer alles richtig macht und eigene Fehlentscheidungen ständig relativiert, wird als nicht glaubwürdig wahrgenommen und bei Problemen nicht als Gesprächspartner konsultiert.

Doch wie fördert man in einem Betrieb ein Klima des Vertrauens, in dem alle Beschäftigten mit begangenen Fehlern und falschen Entscheidungen offen umgehen?

Signalisieren Sie als Führungskraft Interesse und vermeiden Sie Floskeln

Versuchen Sie bei schwierigen Gesprächen möglichst, nicht aufgebracht oder gar wütend zu reagieren. Wenn Sie merken, dass Sie es nicht schaffen, ruhig über das Fehlverhalten eines Mitarbeiters zu sprechen, vertagen Sie besser das Gespräch. Gerade wenn ein Fehler sehr kostspielige Auswirkungen hat, ist ein wenig Abstand hilfreich.

Ansonsten sagen Sie möglicherweise etwas, was Sie später bereuen. Wichtig für Mitarbeitende ist, dass Vorgesetzte es wertschätzen, dass sich jemand für sein Verhalten entschuldigt und somit Verantwortung übernommen wird. Damit wird weiterer Schaden vom Unternehmen abgewendet.

Sich zu entschuldigen und Entschuldigungen anzunehmen sind ein Zeichen von Effizienz und Pragmatismus. Wenn man schon nicht jeden Fehler vermeiden kann, sollte man zumindest die Erkenntnisse aus einem fehlerhaften Arbeitsablauf für sich und das Unternehmen nutzen.

Am besten, Sie geben auch hin und wieder zu, dass sich nicht jede Ihrer Entscheidungen im Nachhinein als richtig herausstellt. So gewinnen Sie das Vertrauen Ihrer Mitarbeitenden.

Das Vertuschen von Fehlern schafft mittelfristig Probleme

Wenn Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer versuchen, einen Fehler oder eine falsche Entscheidung zu vertuschen, tut man weder sich noch seinem Team einen Gefallen. Zum einen nimmt man damit seinen Kolleginnen und Kollegen die Chance, mit Verständnis zu reagieren und dadurch das Teamgefühl zu stärken.

Zum anderen werden Arbeitsabläufe, die einen Fehler begünstigt haben, nicht optimiert. Und nicht zuletzt wird durch das Gefühl, dass alle anderen immer alles richtig machen, ein Klima der Angst erzeugt. Dabei sind Fehler überaus menschlich. Nicht nur im privaten Bereich, sondern auch im Job treten Fehler häufiger auf als von vielen Mitarbeitenden vermutet.

Wer Fehler zugibt, signalisiert Kolleginnen und Kollegen darüber hinaus, dass sie eigene Fehler auch zugeben können und nicht mit Ablehnung rechnen müssen. Der offene Umgang mit Fehlern hat also weitreichende Folgen, die über das unmittelbare Geschehen hinausgehen.

Durch das Vertuschen von Fehlern entstehen hingegen Folgekosten, die häufig weitaus gravierender sind als der Fehler selbst. Wenn man über Fehler nicht offen redet, leidet darüber hinaus das Selbstwertgefühl. Versucht man verzweifelt, weitere Fehler zu vermeiden, entsteht ein Teufelskreis, in dem ein produktives Arbeiten nicht mehr möglich ist. Übertriebener Perfektionismus schadet letzten Endes mehr als ein gelegentlicher Fehler.